Gemeinde Mietingen

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Probleme während und nach dem Hochwasser - und Hilfen

Spendenkonto: zwei Tage nach dem ersten Hochwasser bat der Bürgermeister die Bürgerstiftung, ob sie nicht für die Gemeinde ein Spendenkonto einrichten und die Verteilung übernehmen könnte. Die Unsicherheit der Betroffenen und Versicherungsfragen waren groß, die immensen Schäden zeichneten sich immer mehr ab. Sofort übernahm federführend Altbürgermeister Buck die Sache, es kamen von 299 Einzelspenden letztendlich 166.000 Euro zusammen, die in mehreren Runden an 114 Betroffene überwiesen wurden. Gespendet haben neben dem Landkreis Biberach, Firmen, viele Privatleute und auch Vereine, sogar auswärtige Vereine.

 

Kommunikation: Wegen des Stromausfalls war es während und in den Tagen nach dem ersten Hochwasser am 29.05.2016 schwierig, Betroffene in Baltringen direkt zu erreichen. Informationen wurden von der Gemeinde dann am Rathaus und der Bäckerei Vorhauer angeschlagen. Die Mitteilungen mussten aber immer aktuell sein, die Lage änderte sich aber oft innerhalb kurzer Zeit. Die Zentrale im Rathaus Mietingen war allerdings immer aktuell informiert, sehr viele Betroffene riefen an und wurden so auf dem Laufenden gehalten. Beim zweiten Hochwasser kam zusätzlich der Mannschaftswagen der Feuerwehr mit Lautsprecher zum Einsatz – so konnten die Anlieger in Baltringen rechtzeitig gewarnt werden.

 

Aufräumungsarbeiten: Die vielen Betroffenen hatten hohe Schäden zu beklagen und auch riesige Mengen an Sperrmüll zu entsorgen. Auf Vorschlag des Einsatzleiters wurden von der Gemeinde drei Container in Baltringen zu verschiedenen zentralen Stellen geordert. Parallel hatten aber Betroffene schon Sperrmüllcontainer bestellt. Außerdem konnte dann mit dem Landkreis erreicht werden, dass das Sperrmüll-Fahrzeug kostenlos fuhr. Die Mengen an Material waren nicht absehbar – deshalb war anfangs leider auch keine fertige Lösung parat.

Erstaunlich und ermutigend war nicht nur die finanzielle, sondern auch die tatkräftige Hilfsbereitschaft: die freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde taten mehr, als nur den eigentlichen Einsatz abzuarbeiten. Einige in Laupheim stationierte Soldaten packten ebenso an, wie Nachbarn, Flüchtlinge, Bekannte oder auch Helfer aus der Gemeinde und darüber hinaus.

An wenigen Stellen war nach den Überschwemmungen Ölgeruch bemerkbar. Dies wurde mit dem Kreischemiker besichtigt. Er kam zum Schluss, dass die mit Wasser gesättigten Böden zum Glück nicht aufnahmefähig für Öl waren – da Öl leichter ist als Wasser, wurde es stark verdünnt und weggeschwemmt. An den wenigen Stellen hatte sich Wasser gesammelt, der dünne Ölfilm baute sich bald ab.

 

Trocknungsgeräte: der Kreisbrandmeister bot an, zentral Bautrockner vom DRK zu bestellen. Die Gemeinde müsste den Transport von Berlin und eine Reinigungspauschale von rd. 10.000 – 15.000 EUR zahlen. Dies wurde gemeinsam mit der Nachbargemeinde so festgelegt, 100 Stück wurden an Betroffene verteilt, die alle abtelefoniert worden waren.

 

Presse, Medien und Politik: Der Landrat besuchte die Gemeinde ebenso wie der Bundestagsabgeordnete Gerster, Herr Thomas Dörflinger, Mitglied des Landtags, ermöglichte einen Besuch des Innenministers des Landes Baden-Württemberg, Thomas Strobel. Presse und Rundfunk besuchten vor allem Baltringen, aber auch Mietingen wegen der Biberproblematik mehrfach.

 

Biber: Eine Biberfamilie hatte sich 2014 oberhalb der Aufhofer Straße angesiedelt. Dort war im selben Jahr ein Versuch gescheitert, eine Genehmigung zum Abfangen und Umsiedeln zu erhalten. Allerdings durfte der Biberdamm auf halber Höhe gehalten werden (die Aufstauung umfasste laut Biberberater 10.000 m² Wasserfläche). Beim Starkregen am 29.05.2016 half das aber nicht: angeschwemmtes Material verstopfte den Damm erneut – dieser brach unter dem Wasserdruck. In der Zeit nach dem Hochwasser in der Aufhofer Straße versuchte die Gemeindeverwaltung nochmals, dass die Biber umgesiedelt würden. Letztendlich wurde dies mehrere Monate später vom Regierungspräsidium abgelehnt. Dagegen wird derzeit geklagt.

 

Öffentliche Infrastruktur: Sofort nach dem 1. Hochwasser musste die Baltringer Hauptstraße gesperrt werden, hier hatte Wasser die Asphaltdecke unterspült. Dies wurde von der Straßenmeisterei sofort behoben. Dies galt auch für die Kreisstraße von Mietingen nach Baustetten, wo ein Stück Straße fehlte. Auch die Gemeinde hatte an vielen Stellen Schäden zu verzeichnen: Kanäle waren mit Kies und Schlamm voll, sie mussten gespült werden. Das Feuerwehrhaus in Baltringen war verdreckt, Ausrüstung war weggespült. Die Privatschäden von Feuerwehrleuten wurden reguliert, unter anderem hatten einige Autos einen Totalschaden. Dazu kamen an vielen Stellen weggespülte Bachböschungen, Feldwege und außerdem einige Gebäude der Gemeinde (gepl. Asylunterkunft in Baltringen, alter KiGa Baltringen, Sitzungssaal und Kegelbahn in der MZH Mietingen).

 

Bürgerversammlung: Am 05.07.2016 berief die Gemeinde in der Turnhalle Baltringen eine Bürgerversammlung ein. Themen waren ein Überblick, der Stand der Überlegungen zu Schutzmaßnahmen, Versicherungsfragen und die Erklärung, was wettermäßig zu den Hochwassern geführt hatte.

 

Privater Hochwasserschutz: Immer mehr Anlieger schützten sich seither mit Mauern vor künftigen Hochwassern. Der Gemeinderat beschloss für das Gebiet „In der Au“ in Baltringen, Mauern bis 80cm Höhe um die Grundstücke zuzulassen. Mehrfach wurde im Amtsblatt informiert, dass die Mauern nicht in allen Fällen möglich sind. Problematisch ist auch, wenn Wasser zum Nachbarn umgeleitet wird.